Die Not des Lebens: 7,1-10
1 Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? /
 Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners? 
1
 
2 Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, /
 wie ein Tagelöhner, der auf den Lohn wartet.
3 So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe /
 und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu.
4 Lege ich mich nieder, sage ich: /
 Wann darf ich aufstehn? /
 Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert. 
2
 
5 Mein Leib ist gekleidet in Maden und Schorf, /
 meine Haut schrumpft und eitert. 
3
 
6 Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, /
 der Faden geht aus, sie schwinden dahin. 
45
 
7 Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist. /
 Nie mehr schaut mein Auge Glück. 
6
 
8 Kein Auge gewahrt mich, das nach mir sieht, /
 suchen mich deine Augen, dann bin ich nicht mehr da.
9 Die Wolke schwindet, vergeht, /
 so steigt nie mehr auf, wer zur Unterwelt fuhr. 
7
 
10 Nie kehrt er zurück in sein Haus, /
 nie mehr erblickt ihn sein Ort.
Die unbegreifliche Heimsuchung: 7,11-21
11 So wehre ich nicht meinem Mund, /
 mit bedrängtem Geist will ich reden, /
 mit betrübter Seele will ich klagen.
12 Bin ich das Meer, der Meeresdrache, /
 dass du gegen mich eine Wache stellst? 
8
 
13 Sagte ich: Mein Lager soll mich trösten, /
 mein Bett trage das Leid mit mir!,
14 so quältest du mich mit Träumen /
 und mit Gesichten jagtest du mich in Angst.
15 Erwürgt zu werden, zöge ich vor, /
 den Tod diesem Totengerippe. 
9
 
16 Ich mag nicht mehr. Ich will nicht ewig leben. /
 Lass ab von mir; denn nur ein Hauch sind meine Tage. 
10
 
17 Was ist der Mensch, dass du groß ihn achtest /
 und deinen Sinn auf ihn richtest, 
11
 
18 dass du ihn musterst jeden Morgen /
 und jeden Augenblick ihn prüfst? 
12
 
19 Wie lange schon schaust du nicht weg von mir, /
 lässt mich nicht los, sodass ich den Speichel schlucke? 
13
 
20 Hab ich gefehlt? /
 Was tat ich dir, du Menschenwächter? /
 Warum stellst du mich vor dich als Zielscheibe hin? /
 Bin ich dir denn zur Last geworden? 
14
 
21 Warum nimmst du mein Vergehen nicht weg, /
 lässt du meine Schuld nicht nach? /
 Dann könnte ich im Staub mich betten; /
 suchtest du mich, wäre ich nicht mehr da.