Über Babel: 50,1 - 51,64
1 Das Wort gegen Babel, das Land der Chaldäer, das der Herr durch den Propheten Jeremia gesprochen hat.
Das Ende des Exils: 50,2-7
2 Verkündet unter den Völkern und meldet, /
 [errichtet ein Wegzeichen und meldet] /
 verheimlicht nichts, sondern sagt: Erobert ist Babel, zuschanden ist Bel, /
 zerschmettert Merodach [zuschanden sind seine Götterbilder, /
 zerschmettert seine Götzen]. 
12
 
3 Denn ein Volk aus dem Norden rückt gegen Babel heran; /
 das macht sein Land zur Wüste. Niemand mehr wohnt darin, /
 Mensch und Vieh ergreifen die Flucht /
 und laufen davon. 
3
 
4 In jenen Tagen und zu jener Zeit - Spruch des Herrn - /
 kommen die Söhne Israels gemeinsam mit den Söhnen Judas. Weinend gehen sie ihren Weg /
 und suchen den Herrn, ihren Gott. 
4
 
5 Nach Zion fragen sie, /
 dorthin ist ihr Blick gerichtet. Sie kommen und verbünden sich mit dem Herrn /
 zu einem ewigen, unvergesslichen Bund. 
5
 
6 Eine verlorene Herde war mein Volk, /
 ihre Hirten führten sie in die Irre, /
 trieben sie ziellos in die Berge. Von Berg zu Hügel zogen sie weiter /
 und vergaßen ihren Lagerplatz. 
6
 
7 Wer auf sie stieß, fraß sie auf /
 und ihre Feinde sagten: Wir begehen kein Unrecht; /
 sie haben ja gegen den Herrn gesündigt, /
 den Hort der Gerechtigkeit, die Hoffnung ihrer Väter. 
7
 
Der Entscheidungskampf: 50,8-20
8 Flieht aus Babel und aus dem Land der Chaldäer! /
 Zieht aus und seid wie Leitböcke, die der Herde vorangehen. 
8
 
9 Denn seht, ich selbst stachle auf /
 und führe gegen Babel /
 eine Schar großer Völker vom Nordland her; sie greifen es an /
 und von dort wird es erobert. Ihre Pfeile sind wie die eines siegreichen Helden, /
 der nie zurückkehrt ohne Erfolg.
10 Plünderung trifft Chaldäa, /
 alle, die es plündern, werden satt /
 Spruch des Herrn.
11 Freut euch nur und jubelt, /
 ihr, die ihr mein Erbteil geraubt habt. Ja, hüpft wie Kälber auf der Wiese /
 und wiehert wie Hengste!
12 Große Schmach trifft eure Mutter; /
 sie, die euch geboren hat, muss sich schämen. Seht doch, das Letzte unter den Völkern: /
 Wüste, Dürre und Steppe.
13 Durch den Zorn des Herrn bleibt Babel unbewohnt /
 und wird völlig zur Wüste; jeder, der an Babel vorbeikommt, ist entsetzt /
 und spottet über alle Schläge, die es erlitt. 
9
 
14 Rüstet euch ringsum zum Kampf gegen Babel, /
 all ihr Bogenschützen! Schießt und spart die Pfeile nicht! /
 [Denn gegen den Herrn hat es gesündigt.] 
10
 
15 Schreit ihm von allen Seiten /
 den Kampfruf entgegen! Es muss sich ergeben, seine Säulen fallen, /
 seine Mauern werden niedergerissen. Ja, das ist die Rache des Herrn. /
 Nehmt Rache an Babel! /
 Was es selber getan hat, das tut jetzt an ihm! 
11
 
16 Rottet in Babel den Sämann aus /
 und den, der zur Erntezeit mäht. Vor dem rasenden Schwert /
 wendet sich jeder zu seinem Volk, /
 jeder flieht in sein Land. 
12
 
17 Ein versprengtes Schaf war Israel, /
 von Löwen gehetzt. Zuerst hat es der König von Assur gefressen, /
 zuletzt hat ihm Nebukadnezzar, der König von Babel, die Knochen abgenagt.
18 Darum - so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: /
 Fürwahr, ich rechne ab mit dem König von Babel und seinem Land, wie ich abgerechnet habe /
 mit dem König von Assur.
19 Israel aber bringe ich zurück auf seinen Weideplatz; /
 es soll auf dem Karmel und im Baschan weiden, /
 sich im Bergland Efraim und in Gilead sättigen.
20 In jenen Tagen und zu jener Zeit /
 - Spruch des Herrn - /
 wird man nach der Schuld Israels suchen, doch sie ist nicht mehr vorhanden, /
 nach den Sünden Judas, /
 doch man findet sie nicht mehr. Denn ich verzeihe dem Rest, /
 den ich übrig lasse. 
13
 
Die völlige Zerstörung: 50,21-32
21 Zieh gegen Meratajim, /
 zieh gegen das Land /
 und gegen die Bewohner von Pekod! Erschlag sie und gib sie dem Untergang preis - Spruch des Herrn; /
 tu genau, was ich dir befehle!
22 Kriegslärm herrscht im Land /
 und großer Zusammenbruch.
23 Wie wurde zerschlagen und zerschmettert /
 der Hammer der ganzen Welt! Welch ein Bild des Entsetzens ist Babel geworden /
 unter den Völkern! 
14
 
24 Du, Babel, hast dir selbst eine Falle gestellt /
 und bist auch gefangen worden, ehe du es merktest. Du wurdest erwischt und gepackt; /
 denn du hattest den Herrn herausgefordert.
25 Der Herr hat seine Rüstkammer geöffnet /
 und die Waffen seines Zornes hervorgeholt. Denn das ist ein Werk, /
 das der Herr, der Gott der Heere, /
 im Land der Chaldäer vollbringt.
26 Kommt nach Babel vom Ende der Erde! /
 Öffnet seine Speicher, werft alles auf einen Haufen zusammen, /
 wie man Haufen von Korn aufschüttet. Dann gebt es dem Untergang preis; /
 kein Rest soll ihm bleiben.
27 Erschlagt all seine Jungstiere, /
 hinunter mit ihnen zum Schlachten! Weh über sie; denn ihr Tag ist gekommen, /
 die Zeit ihrer Bestrafung. 
15
 
28 Horcht! Entronnene Flüchtlinge aus dem Land Babel! /
 Sie verkünden in Zion die Rache des Herrn, unseres Gottes, /
 [die Rache für seinen Tempel]. 
1617
 
29 Ruft Schützen auf gegen Babel, /
 alle Bogenschützen! Belagert die Stadt ringsum, /
 lasst keinen entrinnen! Vergeltet ihr nach ihrem Tun; /
 alles, was sie selber getan hat, /
 das tut auch an ihr! Denn gegen den Herrn hat sie frech gehandelt, /
 gegen den Heiligen Israels. 
18
 
30 Darum fallen ihre jungen Männer auf den Plätzen, /
 all ihre Krieger kommen um an jenem Tag /
 - Spruch des Herrn. 
19
 
31 Nun gehe ich gegen dich vor, du Freche /
 - Spruch des Herrn, des Gottes der Heere. Denn dein Tag ist gekommen, /
 die Zeit deiner Bestrafung. 
20
 
32 Die Freche strauchelt und fällt, /
 niemand richtet sie auf. Ich lege Feuer an ihre Städte, /
 das ringsum alles verzehrt. 
21
 
Die Befreiung Israels: 50,33-46
33 So spricht der Herr der Heere: Unterdrückt sind die Söhne Israels /
 zusammen mit den Söhnen Judas. Von allen, die sie in Gefangenschaft führten, /
 werden sie festgehalten; /
 man weigert sich, sie zu entlassen.
34 Doch ihr Erlöser ist stark, /
 Herr der Heere ist sein Name. Er führt ihre Sache mit Kraft, /
 um der Erde Ruhe zu schaffen, /
 Unruhe aber Babels Bewohnern.
35 Das Schwert über die Chaldäer - Spruch des Herrn - /
 und über die Bewohner von Babel, /
 über seine Fürsten und seine Weisen!
36 Das Schwert über die Wahrsager, /
 sie werden zu Narren! Das Schwert über seine Helden, /
 sie brechen zusammen!
37 Das Schwert [über seine Rosse und Wagen und] /
 über alles Völkergemisch in seinen Reihen, /
 es wird zu Weibern! Das Schwert über seine Schätze, /
 sie werden geraubt! 
22
 
38 Das Schwert über seine Wasser, /
 sie vertrocknen! Denn es ist ein Land voll von Götzenbildern /
 und durch die Schreckbilder werden sie toll.
39 Darum werden Wüstenhunde und Hyänen dort hausen /
 und Strauße werden sich dort niederlassen. Nie mehr soll es bewohnt sein, /
 ewig nicht mehr besiedelt werden. 
23
 
40 Wie Gott einst Sodom und Gomorra /
 und ihre Nachbarstädte zerstört hat /
 - Spruch des Herrn -, so wird auch dort niemand wohnen, /
 kein Mensch darin leben. 
24
 
41 Seht, ein Volk zieht von Norden heran, /
 ein großes Volk und viele Könige /
 brechen auf von den Grenzen der Erde. 
25
 
42 Sie kommen mit Bogen und Sichelschwert; /
 grausam sind sie und ohne Erbarmen. Ihr Lärm gleicht dem Brausen des Meeres /
 und sie reiten auf Rossen, Krieger, zum Kampf gerüstet /
 gegen dich, Tochter Babel.
43 Sobald der König von Babel von ihnen hört, /
 da erschlaffen ihm die Hände; es packt ihn die Angst, /
 das Zittern, wie eine Gebärende.
44 Wie ein Löwe, der heraufkommt aus dem Dickicht des Jordan /
 zu den immer grünen Auen, so jage ich sie jählings davon /
 und setze meinen Erwählten dort ein. Denn wer ist mir gleich, /
 wer zieht mich zur Rechenschaft /
 und wo ist der Hirt, der vor mir standhält? 
26
 
45 Darum hört den Beschluss, /
 den der Herr gegen Babel gefasst hat, und die Pläne, die er ersann /
 gegen das Land der Chaldäer: Wegschleppen wird man die Hirtenknaben, /
 ihr Weideplatz wird sich über sie entsetzen.
46 Vom Ruf «Erobert ist Babel» erbebt die Erde, /
 unter den Völkern hört man sein Schreien.