1 Besser ist Kinderlosigkeit mit Tugend; unsterblich ist ihr Ruhm, /
 sie steht in Ehren bei Gott und bei den Menschen.
2 Ist sie zugegen, ahmt man sie nach; /
 ist sie entschwunden, sehnt man sie herbei. /
 In der Ewigkeit triumphiert sie, /
 geschmückt mit dem Kranz, /
 Siegerin im Wettstreit um einen edlen Preis. 
1
 
3 Doch die große Kinderschar der Frevler bringt keinen Nutzen; /
 sie ist ein unechtes Gewächs, /
 treibt keine Wurzeln in die Tiefe /
 und fasst keinen sicheren Grund. 
2
 
4 Breitet es auch eine Zeit lang üppig seine Zweige aus, /
 so wird es doch vom Wind hin und her geschüttelt /
 und von der Gewalt der Stürme entwurzelt.
5 Die Äste, die noch schwach sind, werden geknickt; /
 ihre Frucht ist unbrauchbar, unreif und ungenießbar, /
 zu gar nichts geeignet.
6 Denn die Kinder eines sündigen Beischlafs /
 treten im Gericht als Zeugen auf /
 für die Schlechtigkeit ihrer Eltern.
Der frühe Heimgang des Gerechten und das lange Leben der Frevler: 4,7-19
7 Der Gerechte aber, kommt auch sein Ende früh, /
 geht in Gottes Ruhe ein. 
3
 
8 Denn ehrenvolles Alter besteht nicht in einem langen Leben /
 und wird nicht an der Zahl der Jahre gemessen.
9 Mehr als graues Haar bedeutet für die Menschen die Klugheit /
 und mehr als Greisenalter wiegt ein Leben ohne Tadel.
10 Er gefiel Gott und wurde von ihm geliebt; /
 da er mitten unter Sündern lebte, wurde er entrückt. 
4
 
11 Er wurde weggenommen, /
 damit nicht Schlechtigkeit seine Einsicht verkehrte /
 und Arglist seine Seele täuschte.
12 Denn der Reiz des Bösen verdunkelt das Gute /
 und der Taumel der Begierde verdirbt den arglosen Sinn.
13 Früh vollendet, hat der Gerechte doch ein volles Leben gehabt;
14 da seine Seele dem Herrn gefiel, /
 enteilte sie aus der Mitte des Bösen. /
 Die Leute sahen es, ohne es zu verstehen; /
 sie nahmen es sich nicht zu Herzen, 
5
 
15 dass Gnade und Erbarmen seinen Auserwählten zuteil wird, /
 Belohnung seinen Heiligen. 
6
 
16 Der Gerechte, der entschlafen ist, /
 verurteilt die Frevler, die noch leben, /
 die früh vollendete Jugend /
 das hohe Alter des Ungerechten.
17 Die Frevler sehen das Ende des Weisen, /
 verstehen aber nicht, was der Herr mit ihm wollte /
 und warum er ihn in Sicherheit brachte.
18 Sie sehen es und gehen darüber hinweg; /
 doch der Herr lacht über sie. 
7
 
19 Dann werden sie verachtete Leichen sein, /
 ewiger Spott bei den Toten. /
 Sie werden verstummen, /
 wenn er sie kopfüber hinabstürzt /
 und aus ihren Grundfesten reißt. /
 Sie werden völlig vernichtet und erleiden Qualen; /
 die Erinnerung an sie verschwindet. 
8
 
Die Bösen und die Guten im Endgericht: 4,20 - 5,23
20 Zitternd kommen sie zum Gericht über ihre Sünden; /
 ihre Vergehen treten ihnen entgegen und überführen sie. 
9