Die Brüder fahren noch mal nach Ägypten
1 Die Hungersnot war immer noch sehr heftig.
2 Irgendwann waren die -Getreidekisten alle, die die Brüder aus Ägypten mitgebracht hatten. Jakob sprach noch mal mit seinen Söhnen: „Ich möchte, dass ihr wieder da hinfahrt und uns was zu Essen organisiert.“
3 „Aber Papi, der Ägypter hat eindeutig gesagt, wenn wir noch mal in seine Nähe kommen, dann nur mit unserem Bruder! Das war eine Drohung!
4 Wir gehen nur, wenn es für dich okay ist, dass Benjamin mitkommt,
5 sonst bleiben wir lieber hier. Der Typ hat eindeutig klargemacht, wir sollen uns nicht noch einmal bei ihm blicken lassen, es sei denn, unser Bruder ist dabei.“
6 Jakob, den man in der Zeit auch „Israel“ nannte, war echt sauer. „Warum habt ihr ihm überhaupt davon erzählt, dass es noch einen Bruder bei euch gibt?“
7 „Ja, aber Papa, der Mann hat uns echt ausgequetscht. Er fragte uns ganz direkt: ,Lebt euer Vater noch?‘, ,Habt ihr noch einen Bruder?‘. Wir haben ihm dann einfach die Wahrheit gesagt. Wir hatten doch keine blasse Ahnung, dass der irgendwann auf die Idee kommt, wir sollen unseren Bruder auch noch mitbringen!“
8 Juda hatte dann einen Vorschlag: „Papa, vertrau mir einfach, okay? Gib mir den Jungen unter meinem persönlichen Schutz mit. Wir gehen besser das Risiko ein, als dass wir alle vor Hunger sterben, wir und auch die Familien.
9 Ich übernehme das Ding! Du kannst mich persönlich voll dafür verantwortlich machen, mein Leben lang, wenn ich ihn nicht heil zurückbringe, ich schwör!
10 Wir wären ja schon zweimal wieder hier, wenn wir nicht so lange rumdiskutiert hätten.“
11 Der Vater Israel sagte schweren Herzens: „Na gut, wenn es unbedingt sein muss, nehmt ihn meinetwegen mit. Aber bringt diesem Ägypter ein paar schöne Geschenke mit, Sachen, die in unserem Land echt ganz besonders gut sind. Packt von unserem Honig was ein, -Pistazien, Mandeln, ein paar von unseren besonderen Deos und Parfüms, die gute hausgemachte Gesichtscreme, eben von dem ganzen Zeug.
12 Und dann nehmt doppelt so viel Geld mit. Einmal die Kohle, die man euch wohl aus Versehen in die Kisten gepackt hatte, und dann auch neues Geld. Übergebt das alles in bar dem Verantwortlichen.
13 Benjamin könnt ihr meinet-wegen mitnehmen. Geht noch mal zu diesem Mann.
14 Ich werde hier sturmbeten, dass der Ägypter euch mag und nett zu euch ist. Und ich bete auch dafür, dass er meinen Benjamin und auch Simeon wieder gehen lässt. Ich will nicht auch noch alle meine anderen Kinder verlieren, hört ihr?!“
Josef macht ne fette Party, für seine Brüder
15 Die Brüder nahmen dann die doppelte Kohle mit, steckten die ganzen Geschenke ein und machten sich auf den Weg nach Ägypten. Benjamin hat-ten sie diesmal auch mit dabei. Nach einiger Zeit kamen sie beim Schloss an, in dem Josef wohnte.
16 Der sah schon aus dem Fenster, dass sie tatsächlich Benjamin mitgebracht hatten! Er rief sofort seinen Manager und sagte zu ihm: „Führen Sie die Leute, die grade ankommen, gleich in meine Residenz. Und dann fahren Sie das beste Essen auf, starten den Grill und -machen uns leckere Steaks. Wir werden heute Mittag gemeinsam bei mir essen.“
17 Als der Manager die Brüder begrüßt hatte und er sie in Josefs Residenz fahren wollte,
18 bekamen sie die leichte Panik. „Das ist ne Falle! Sie werden uns wegen dem Geld, das irgendwie in unsere Kisten gekommen ist, bestimmt sofort ver-haften, unser ganzes Eigentum abzocken, unseren LKW verkaufen und uns in den Knast stecken.“
19 Bevor sie in das Haus rein gingen, sprachen sie noch mal mit dem Manager:
20 „Mal ne Frage: Wir waren ja schon einmal hier und haben Getreide von Ihnen gekauft.
21 Auf dem Heimweg, als wir irgendwo übernachten wollten, haben wir in die Kisten reingesehen. Und da lag oben in einem Umschlag das ganze Geld, das wir Ihnen dafür bezahlt hatten. Wir haben das jetzt alles wieder mitgebracht.
22 Dazu haben wir noch genug Geld dabei, um neues Getreide zu kaufen. Keine Ahnung, wer uns diesen Betrag in unsere Kisten gepackt hatte!“
23 „Keine Panik! Bleiben Sie locker!“, meinte der Manager. „Das war wohl Ihr Gott höchstpersönlich, der Ihnen das Geld zugesteckt hat. Bei mir war die Abrechnung voll in Ordnung, ich habe einen satten Geldeingang von Ihnen verbucht.“ Er holte dann erstmal Simeon und brachte den zu ihnen.
24 Nachdem sie in der Residenz drin waren, ließ der Manager ihnen die Gästezimmer aufschließen, damit sie sich erstmal waschen konnten. Die Wagen -wurden sogar neu betankt und kamen in die Autowäsche.
25 In der Zeit, als die Brüder auf Josef warteten, legten sie schon mal fein säuberlich die ganzen Geschenke auf den Tisch. Man hatte ihnen erzählt, dass sie sogar zum Mittagessen im Haus eingeladen waren!
26 Als Josef nach Hause kam, überreichten sie ihm die ganzen Geschenke und machten dabei immer wieder ganz tiefe Verbeugungen.
27 Josef wollte wissen, ob bei ihnen alles okay ist. „Wie geht es Ihrem alten Vater eigentlich? Lebt der noch?“
28 „Ja, unserem Vater geht es gut. Wir sollen herzliche Grüße von ihm ausrichten!“ Dann verbeugten sie sich wieder ganz tief vor Josef.
29 Jetzt sah der erst seinen Bruder Benjamin, der die gleiche Mutter hatte wie er auch. „Ist das Ihr Jüngster, von dem Sie mir erzählt haben?“, schauspielerte er. „Gott ist voll auf deiner Seite, mein Sohn!“
30 Josef kriegte voll die Heuleritis, als er das sagte. Damit Keiner mitkriegte, dass er wegen seinem Bruder am Weinen war, ging er schnell in sein Privatzimmer und flennte sich da erstmal richtig aus.
31 Danach hielt er sein Gesicht unter kaltes Wasser und ging wieder zurück. „Du musst dich jetzt echt zusammenreißen“, sagte er zu sich selbst. Dann beauftragte er den Hausangestellten: „Fahrt jetzt mal das Essen auf!“
32 Im Esszimmer bekam Josef einen Platz an einem Sondertisch, die anderen Brüder saßen zusammen. An einem dritten Tisch platzen sich die Ägypter hin, die in dem Anwesen von Josef arbeiteten. Es war nämlich damals total out für einen Ägypter mit Hebräern an einem Tisch zu essen.
33 Die Brüder saßen alle genau Josef gegenüber. Dabei hatte man die Platzkarten so organisiert, dass sie der Reihenfolge von ihrem Alter entsprachen. Das fanden die, na klar, erstmal total strange, weil das ja eigentlich keiner wissen konnte.
34 Dann kam das Essen. Es wurden die ganzen Spezialsachen aufgefahren, die eigentlich nur besondere Staatsgäste bekommen. Wobei Benjamin von allem fünfmal so viel auf seinen Teller bekam, wie die anderen. Danach tranken sie noch ein paar Flaschen Alk, bis sie in Partylaune und richtig breit waren.