Saul lässt sich von einer Hexe helfen, die Geister befragt
1 Irgendwann planten die Philister mal wieder einen Krieg gegen die Israeliten. Als sie ihre Truppen zusammenzogen, fragte Achisch bei David an: „Ist doch wohl klar, dass Ihre Männer an meiner Seite kämpfen und mit mir in den Krieg ziehen, oder?“
2 „Ja, logo, machen wir!“, antwortete David. „Dann haben Sie auch mal einen Beweis dafür, dass wir hundertpro auf Ihrer Seite stehen.“ – „Okay, Sie haben dann für die ganze Zeit dieses Krieges den Job, für meine Sicherheit zu sorgen!“
3 Zu der Zeit war der Prophet Samuel gestorben, und man hatte seine Leiche in seiner Heimatstadt Rama beerdigt. Überall in Israel war eine große Trauersession angesetzt worden. Saul hatte übrigens alle Hexen, Okkultisten und Wahrsager aus dem Land rausgeschmissen.
4 Die Philister sammelten ihre Truppen und rückten bis nach Schunem vor. Saul zog mit der ganzen Armee der Israeliten auf das Gebirge Gilboa und baute dort sein Lager auf.
5 Als Saul das erste Mal die ganze Armee der Philister überblicken konnte, kriegte er echt Panik und fing voll an zu zittern.
6 Er versuchte bei Gott anzuklingeln, was er zu der Sache zu sagen hatte, aber bekam keine Antwort. Die Propheten hatten nichts von Gott gehört. Saul hatte auch keinen Traum oder so was und noch nicht mal mit den besonderen Losen bekam er eine Antwort.
7 Dann hatte Saul die dumme Idee, so eine Hexe zu befragen, die mit toten Menschen reden konnte. „Holen Sie mir mal so eine Hexe her! Ich muss das jetzt unbedingt wissen!“, sagte er zu seiner Sekretärin. „Soweit ich weiß, gibt es da eine Frau in En-Dor, die so was machen kann“, antwortete die.
8 Saul zog ein paar -einfache Klamotten über, klebte sich einen falschen Bart an und ging mit zwei seiner Männer dorthin. Mitten in der Nacht klingelten sie bei der Frau. „Sie müssen für mich mit jemandem sprechen, der schon tot ist!“, sagte er zu ihr. „Der soll mir nämlich sagen, was in der Zukunft abgeht. Ich werde Ihnen genau sagen, mit wem Sie sprechen sollen.“
9 „Aber entschuldigen Sie, mein Herr“, antwortete die Frau. „Sie wissen doch genauso gut wie ich, dass auf Anordnung des Präsidenten Saul so was verboten ist! Er hat angeordnet, dass alle Wahrsager, Hexen und Okkultisten aus dem Land ge- schmissen oder getötet werden sollen. Ist das hier eine Falle, oder was? -Wollen Sie, dass ich auch sterbe?“
10 „Hey, nein, keine Sorge!“, redete Saul auf sie ein. „Ihnen wird nichts passieren, das schwöre ich!“
11 „Hm, um wen geht es denn?“, fragte die Frau. „Ich will mit Samuel sprechen!“, antwortete Saul.
12 Dann ging es los. Als die Frau mitten in der Session plötzlich Samuel sah, kapierte sie auch, wer ihr da eigentlich gerade den Auftrag gegeben hatte: „Sie haben mich betrogen, Sie sind es ja selbst, der Präsident“, schrie sie los.
13 „Ich sage es noch mal: Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben! Jetzt sagen Sie endlich, was Sie sehen!“, redete Saul weiter. „Also, ich seh da so einen Geist, der aus der Erde hochkommt!“ antwortete sie.
14 „Und? Wie sieht der aus?“ „Es ist ein alter Mann, er hat einen langen Mantel an, wie ihn Propheten normal immer tragen.“ Für Saul war jetzt klar: Es handelte sich um Samuel. Sofort warf er sich auf die Erde.
15 Samuel sprach jetzt mit ihm: „Hey, Mann, warum stören Sie mich? Warum musste ich zu Ihnen kommen?“ Saul antwortete: „Ich bin in Lebensgefahr! Die Philister haben Stellung bezogen und wollen gegen uns in den Krieg ziehen. Gott hat mich verlassen. Er redet nicht mehr mit mir! Sowohl durch die -Propheten als auch durch Träume kommt keine Nachricht mehr rein. Darum hab ich mal bei Ihnen angeklingelt. Können Sie mir sagen, was ich jetzt machen soll?“
Gott zieht das Ding durch
16 „Was fragen Sie mich noch? Haben Sie noch nicht kapiert, dass Gott nicht mehr auf Ihrer Seite ist? Sie kämpfen jetzt auch gegen ihn, er ist Ihr Feind geworden.
17 Er zieht das Ding gnadenlos durch, dass er mir schon vor einiger Zeit gesagt hatte. Ich hab ja immer schon gesagt, dass Gott Ihnen Ihre Präsidentschaft wegnehmen und sie dem David geben wird.
18 Sie haben damals nicht das getan, was Gott von Ihnen wollte. Sie sollten alle Amalekiter plattmachen, Sie sollten die Rote-Karte-Aktion dort durchziehen, aber das haben Sie nicht getan. Darum hat Gott Ihnen heute nicht geholfen, darum geht er so mit Ihnen um.
19 Gott wird alle Israeliten, alle Soldaten und auch Sie an die Philister ausliefern. Morgen werden Sie und Ihre Söhne tot sein.“
20 Saul traf buchstäblich der Schlag. Wie ein nasser Sack fiel er der Länge nach auf den Boden. Er hatte richtig krasse Angst, weil Samuel ihm diese Sache angekündigt hatte. Außerdem war er sowieso schon sehr schwach auf den Beinen, weil er den ganzen Tag nichts gegessen hatte.
21 Die Hexe hatte auch schon kapiert, dass Saul voll kaputt war. Sie sagte zu ihm: „Ähh, mein Präsident, ich hab jetzt alles getan, was Sie von mir wollten, oder? Dabei hab ich sogar mein Leben riskiert.
22 Bitte essen Sie jetzt endlich was! Und wenn es nur ein kleiner Happen ist. Sie müssen was zwischen die Kauleisten -kriegen, bevor Sie sich auf den Weg nach Hause machen, sonst brechen Sie noch zusammen!“
23 Saul hatte aber kein Bock auf Essen. „Nein, ich will jetzt nicht!“ Aber die beiden Männer, die ihn begleitet hatten, und auch die Frau redeten so lange auf ihn ein, bis er sich breitschlagen ließ. Er stand auf und setzte sich an den Tisch.
24 Die Frau hatte noch ein Kalb im Stall stehen. Das wurde jetzt schnell geschlachtet, in Stücke zerteilt und auf den Grill gehauen. Dazu backte sie noch ein paar Fladenbrote im Ofen.
25 Sie deckte den Tisch, und Saul und seine Begleiter nahmen Platz. Nach dem Essen machten sie sich noch am selben Abend wieder auf den Rückweg.